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11.07.2005

Altern hat Zukunft - Chancen des längeren Lebens

Kongress der SPD-Bundestagsfraktion am 27. Juni 2005

 

Wir leben in einer älter werdenden Gesellschaft. Jedes zweite heute geborene Mädchen hat eine Lebenserwartung von 100 Jahren. Wie werden immer älter und doch halten wir am Jugendkult fest. Damit werden Chancen vertan. Denn die einzelnen Lebensabschnitte haben viele Facetten und diese bilden jeweils unterschiedliche Qualitäten aus. Kein Lebensalter besitzt eine uneingeschränkte Vormachtstellung in Fragen des Wissens. Gerade im Arbeits- und Alltagsleben wird deutlich, wie wichtig es ist, die Stärken aller Altersgruppen zu nutzen.

 

Abzusehen ist: Wir werden länger aktiv und gesund sein als alte Menschen früherer Generationen. Die klassische Aufteilung der Lebensphasen Bildung, Erwerbsleben und Freizeit wird es so nicht mehr geben. Wir müssen uns klar machen: Ein Studium oder eine berufliche Neuorientierung mit 50 Jahren ist gut.

 

Das ist die Situation, in der wir uns befinden und das Szenario, das uns erwartet. Dieser Wandel hat Auswirkungen:

 

  Die sozialen Sicherungssysteme stehen vor neuen – schwierigen – Herausforderungen. Wir brauchen neue Ideen für die Rente, die Pflege, die Gesundheitsversorgung. Mit der Bürgerversicherung geben wir eine Antwort.

  Diese Entwicklung bedeutet aber auch: Wir brauchen mehr denn je ältere Menschen als aktiven Teil in der Gesellschaft. Wir brauchen mehr denn je ihr Expertenwissen, ihr Engagement, ihre besonderen Kompetenzen und nicht zuletzt ihre Arbeitskraft. Dies zu nutzen – darin liegen die Chancen einer älter werdenden Gesellschaft.

 

  Und nicht zuletzt: Neue Produkte für Senioren, Dienstleistungen im Gesundheitsbereich, neue Finanzdienstleistungen, neue Sport- und Wellness-Angebote, neue Bildungsangebote, neue Mobilitätskonzepte und Verkehrsmittel, neue Stadtgestaltung, neue Chancen für Wohnungswirtschaft und Handwerk – der demographische Wandel hat auch ein enormes wirtschaftliches Potenzial. 

 

Um diese Fragen zu diskutieren, hat die SPD-Bundestagsfraktion zum Kongress „Altern hat Zukunft. Chancen des längeren Lebens“ eingeladen.

 

In ihrer Eröffnungsrede betonte die stellvertretende Vorsitzende der SPD- Bundestagsfraktion Gudrun Schaich-Walch: „Die SPD interessiert sich dafür, wie sich die Arbeitswelt angesichts des Demographischen Wandels verändert, wie Menschen künftig im Alter leben und wohnen möchten und welche Versorgungsnotwendigkeiten sich für den Gesundheitssektor im weitesten Sinne ergeben.“

 

„Land des langen Lebens“

Die Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, Ulla Schmidt, forderte auf dem Kongress ein Umdenken der Unternehmen bezogen auf die Arbeitsmarktlage für ältere Menschen. Dass die Arbeitsproduktivität frühzeitig nachlasse, sei wissenschaftlich nicht belegt. Im Gegenteil, physische und psychische Belastbarkeit werde eher älteren Menschen zugesprochen. Überhaupt arbeiten in Deutschland derzeit nur noch 38 % der Menschen zwischen 55 und 64 Jahren, in Schweden und Dänemark seien es dagegen fast zwei Drittel, so Prof. Andreas Kruse, Vorsitzender der Sachverständigenkommission für den fünften Altenbericht der Bundesregierung und Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg. Er plädierte dafür, dass ältere Menschen „stärker als mitverantwortliche Staatsbürger angesprochen werden.“ Die stellvertretende Vorsitzende der SPD- Bundestagsfraktion Gudrun Schaich-Walch unterstrich, dass der Idee der Lebensarbeitszeit künftig mehr Rechnung getragen werden sollte: „Wir wollen nicht eine Republik der Greise, sondern ein Land des langen Lebens sein.“

 

Um ein langes und gesundes Leben garantieren zu können, braucht eine Gesellschaft, die älter wird, eine präventive Gesundheitskultur. Die Union habe das Präventionsgesetz verhindert und damit die Chance einer gesundheitsbewussten Vorsorge vertan, kritisierte Ulla Schmidt.

Der Vorsitzende der SPD- Bundestagsfraktion Franz Müntefering betonte in seiner Rede, dass die SPD einen handlungsfähigen Sozialstaat bewahren wolle. Gerechtigkeit – das ist das Kriterium, nach dem die SPD die sozialen Sicherungssysteme reformieren möchte. Um im Pflegesektor die Leistungen für die Betroffenen zu verbessern, ist eine Bürgerversicherung nötig, in die alle einzahlen. Und Ulla Schmidt fügte hinzu, wer Menschen in der Familie oder Nachbarschaft pflege, sollte „finanziell mehr dazubekommen“.

 

Panel 1: Graue Haare und graue Zellen

Deutschland zählt bei der Beschäftigung von älteren Menschen zu den Schlusslichtern in Europa - dies ist eine Verschwendung von „Humankapital“. Schon 2001 formulierte der Europäische Rat als Ziel bei der Gruppe der Älteren bis 2010 eine Beschäftigtenquote von 50 Prozent zu erreichen. Denn für viele Berufe ist weniger die Frage nach den grauen Haaren als die nach den grauen Zellen entscheidend.

Unter dem Motto „Chancen in Wirtschaft und Arbeit“ diskutierten Prof. Dr. Jutta Allmendinger (Direktorin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit), Dr. med. Bodo Marshall (Health Division, Volkswagen AG), Dr. Wolfgang Schroeder (Fachbereich Sozialpolitik beim IG-Metall Vorstand) und Prof. Dr. Rolf Taubert (Institut für Management und Organisation) mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion, Erika Lotz, über altersgerechte Arbeitsprozesse, die Anpassung der Arbeit an den Menschen, Qualifikationsmöglichkeiten durch langfristige Personalentwicklungen und in diesem Zusammenhang die Rolle von Unternehmen, Gewerkschaften und Politik.

Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass der Anteil der 50- bis 64-jährigen in den nächsten 20 Jahren auf dem Arbeitsmarkt steigen muss. Größere Chancen haben die Hochschulabsolventen.

 

 

Panel 2: Selbstständig lange leben

Die Entwicklung zu einer Gesellschaft des langen Lebens, die erhöhte Lebenserwartung, ist eine Gestaltungsaufgabe. In einer sich schnell verändernden Welt ist das Wohnen ein Anker der Stabilität. Wohnen muss bezahlbar und sicher sein. Wohnen muss den veränderten Bedürfnissen der Menschen angepasst werden.

 

Gemeinsam mit dem bau- und wohnungspolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Wolfgang Spanier, diskutierten Bärbel Dieckmann (Oberbürgermeisterin Stadt Bonn), Lutz Freitag (Präsident GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.), Dr. Franz- Georg Rips (Bundesdirektor Deutscher Mieterbund e.V.) und Wilhelm Schmidt (Vorsitzender AWO Bundesverband e.V.) im Panel „Chancen neuer Wohnformen“ über ein altergerechtes Wohnangebot. Die Rahmenbedingungen haben sich verändert, ältere Menschen wollen selbstständig und selbstbestimmt wohnen. Sie leben in betreuten Wohngemeinschaften, in Siedlungsgemeinschaften, alleine oder mit mehreren Generationen unter einem Dach. Dabei spielt der Aspekt Sicherheit und Hilfe bei Bedarf eine große Rolle. Altersgerechtes Wohnen bietet älteren Menschen Unabhängigkeit. Parallel dazu wird aber mit der Realisierung des Prinzips „ambulant vor stationär“ auch die Chance der Kostenentlastung der Sozialsysteme real.

 

Panel 3: Alt heißt nicht gleich krank

Ältere Menschen bleiben immer länger bei guter Gesundheit. Trotzdem treten mit zunehmender Alterung unserer Gesellschaft bestimmte Krankheiten, besonders chronische Krankheiten, öfter auf. Dies führt dazu, dass auch in Zukunft ein erhöhter Bedarf an medizinischer Versorgung auftreten wird. Mit der Gesundheitsreform geht die SPD einen erfolgreichen Weg: Bezahlbare medizinische Leistungen und eine Qualitätssteigerung der Gesundheitsversorgung.

Über die zukünftige, sichere und flächendeckende medizinische Versorgung von älteren Menschen diskutierten im Panel „Chancen durch Gesundheit“ Prof. Dr. Bruno Müller-Oerlinghausen (Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft), Prof. Anita Pfaff (Extraordinariat für Volkswirtschaftslehre, Universität Augsburg) und Prof. Peter T. Sawicki (Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) gemeinsam mit der stellvertretenden gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Erika Ober. Um auch in Zukunft eine qualitativ hochwertige und bezahlbare medizinische Versorgung zu gewährleisten, besteht Handlungsbedarf im Rahmen einer präventiven Gesundheitskultur, wie bei der Weiterentwicklung der gesetzlichen Pflegeversicherung, beim altersgerechten Einsetzen von Arzneimitteln sowie bei der Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegepersonal.

 

Was wir wollen

Wir wollen den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben.  Wir wollen, dass jeder selbst entscheiden kann, wie er oder sie leben möchte. Für diese Freiheit steht die SPD. Aus ihr ergibt sich unsere Haltung zu einer älter werdenden Gesellschaft:

  Wir wollen ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben, so lange es für den Einzelnen/ die Einzelne möglich ist.

  Wir wollen, dass jeder Mensch zu jeder Zeit seines Lebens die Freiheit hat, seine jeweiligen Chancen nutzen und seine Potentiale entfalten zu können.

  Wir wollen eine solidarische Gemeinschaft, bei der die Starken den Schwachen helfen. Eine Gemeinschaft, die diese Solidarität in zeitgemäßen Formen lebt.

  Wir wollen eine Gesellschaft, die die Bedeutung älterer Menschen erkennt, die ihr Wissen, ihre Arbeitskraft, ihre Ideen, ihr Engagement hoch schätzt, nutzt und – einfordert.

  Wiir wollen eine altenfreundliche Kultur in unserer Gesellschaft verankern.

  Wir wollen den sozialdemokratischen Wert der Freiheit auch in einer älter werdenden Gesellschaft verwirklichen.

 

Auf dem Kongress der SPD–Bundestagsfraktion „Altern hat Zukunft. Chancen des längeren Lebens“ sind wichtige Lösungsansätze für ein „Land des langen Lebens“ diskutiert worden. Wir haben damit deutlich gemacht, dass die SPD in der Diskussion über die Folgen des demographischen Wandels in Deutschland auf der Höhe der Zeit ist.



 
 
 
 
 
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