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Reden und Aufsätze
08.03.2005
Rede von Lothar Mark anläßlich der HOMMAGE AN HELMUT VOGEL am 8. März 2005 im Mannheimer Rosengarten
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Meine sehr verehrten Damen und Herren,


ich habe die Ehre, am heutigen Abend, der ganz im Zeichen des herausragenden Mannheimer Komponisten Helmut Vogel steht, die Festrede zu halten. Er wäre am 04. Februar 80 Jahre alt geworden.  Das Thema meines Vortrags lautet „Brücken zwischen zwei Kulturen - Deutschland und Frankreich“. Helmut Vogel hat gewiss daran mitgewirkt, dass diese heute gefestigt sind.


Als langjähriger Mannheimer Kulturbürgermeister, als Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für den Haushalt des Auswärtigen Amtes - in dessen Bereich auch die Mittelausstattung für die Auswärtige Kulturpolitik fällt - sowie als ehemaliger Kulturberichterstatter im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages liegt mir die Mannheimer Kultur besonders am Herzen.


Insofern freue ich mich, dass wir mit der Académia HELMUT VOGEL eine weitere wichtige Institution des internationalen, insbesondere aber deutsch-französischen Kulturaustauschs gründen können. Helmut Vogel trug als Komponist, Pianist und Pädagoge zu weltweiter kultureller Völkerverständigung ganz besonders zwischen Deutschland und Frankreich bei. Das vielschichtige Schaffen des 1966 als erstem deutschen Musiker mit dem amerikanischen Fulbright Award Ausgezeichneten wird vor allem mit Paris in Zusammenhang gebracht. Dort hatte er seinen zweiten Wohnsitz. Paris und die reiche französische Kulturszenerie regten ihn zu zahlreichen Werken an, hier schrieb er Chansons, Klavier- und Orchestermusik sowie das monumentale Oratorium „Mysterium Fidei“, das 1993 mit großem Erfolg in der Église de la Madeleine uraufgeführt wurde. Ich selbst durfte dabei sein.


Vogels umfangreiches kompositorisches Schaffen, in welchem eine Synthese zwischen E- und U-Musik angestrebt wurde, umfasst zahlreiche Bühnen- und Orchesterwerke, Ballettkompositionen, Kammermusik, Lieder und Werke für Synthesizer und speziell auf Mannheim zugeschnittene Kompositionen wie die im Juli 1991 uraufgeführte Ouvertüre „Mannheimia“, die farbenreiche Komposition „In omnibus veritas“ für Blasorchester zum 75. Jubiläum der Uni Mannheim oder die Titelmusik “Omega Centauri“ für das Mannheimer Planetarium.


Nicht nur in seinen Werken zeigte er großes Engagement für „seine Stadt“ Mannheim: 1950 wurde auf Vogels Initiative hin die erste Konzertreihe zeitgenössischer Musik in Mannheim ins Leben gerufen: die Musica Nova. Er lehrte zunächst als Klavierdozent an der Städtischen Musikhochschule, später als Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik Heidelberg/Mannheim und wirkte vier Jahrzehnte stilbildend für ganze Generationen Mannheimer Pianisten.


Helmut Vogel war überzeugter Europäer. Als Gründungsmitglied der „Freien Akademie der Künste“, des „Deutschen Tonkünstler Verbands“ und als Ehrenmitglied der „Association Internationale des Arts des Métiers d´Art et de la Culture“, Paris, war sein Schaffen insbesondere durch den deutsch-französischen Kulturaustausch und die Arbeit mit jungen Leuten geprägt. Für ihn hieß „diversitée culturelle“ (kulturelle Vielfalt) Bewahrung der eigenen Kultur, aber auch Bereicherung der eigenen Identität durch wechselseitigen Austausch mit anderen Kulturen.


Die vor einigen Jahren vollzogene Erweiterung des Begriffs Auswärtige Kulturpolitik auf Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) wäre ganz in seinem Sinne gewesen, denn für ihn sollten Wissenschaft und technologischer Fortschritt nicht abgetrennt sein von den „schönen Künsten“, vielmehr sollte sich beides ergänzen.


Doch ich bin gebeten, einige allgemeine Worte zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen zu sagen, was nicht möglich ist, ohne auch auf die politischen Beziehungen einzugehen. 


Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag von 1963, geschlossen zwischen General Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, bedeutete eine entscheidende Wegmarke im deutsch-französischen Verhältnis. Er beendete eine Jahrhunderte alte Rivalität zwischen beiden Ländern  und setzte auf Aussöhnung. Von Beginn an aber legten beide Politiker Wert darauf, die politische Zusammenarbeit durch vielfältige Formen des zivilgesellschaftlichen bilateralen Austauschs, gemeinsame Bildungs- und  Kulturprojekte  zu ergänzen. Im Jugendaustausch erkannten De Gaulle und Adenauer das Fundament gegenseitiger Vertrautheit und einer langfristigen Freundschaft. Insbesondere die Schaffung des Deutsch-Französischen Jugendwerks 1963 trug bei vielen jungen Menschen zu gegenseitiger Anerkennung, zu Akzeptanz und Freundschaft bei.


Mit keinem anderen Land gibt es eine so regelmäßige und intensive Abstimmung auf allen Gebieten. Aus den Aussöhnungsbemühungen der Nachkriegsjahrzehnte haben sich ungewöhnlich vielfältige und intensive Formen der Zusammenarbeit entwickelt. Heute steht die gemeinsame Europapolitik im Vordergrund, aber auch unsere gemeinsame Haltung zu Fragen der internationalen Sicherheit, des Multilateralismus, beispielsweise im VN-Sicherheitsrat. Die erstmalige Einladung an Bundeskanzler Schröder zu den Feierlichkeiten anlässlich des 60. Jahrestags der Landung der Alliierten in der Normandie war nach dem historischen Händedruck von Staatspräsident Mittérand und Bundeskanzler Helmut Kohl 1984 über den Gräbern von Verdun eine weitere historische Geste der Versöhnung und Sympathie mit Deutschland. Damit hat sich - so ist zu hoffen - die historische Dimension des deutsch-französischen Sonderverhältnisses vor dem Hintergrund des Zusammenwachsens Europas auch im Bewusstsein der jüngeren Generationen verankert. Erstmals seit 60 Jahren waren auch deutsche Vertreter zu den Feiern der Befreiung von Paris (25.08.1944) und anderer französischer Städte eingeladen.


Die kultur- und bildungspolitische Zusammenarbeit mit Frankreich ist heute so intensiv und eng wie mit keinem anderen Partner. Zentral hierfür sind der Jugendaustausch mit jährlich ca. 200.000 Teilnehmern (rund 7 Mio. seit Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks), der von der Bundesregierung und der französischen Regierung mit rund 20,5 Mio ¤ jährlich unterstützt wird, weiterhin die Städte- und Regionalpartnerschaften (2.200) sowie die Schulpartnerschaften (4.300), schließlich eine unüberschaubare Fülle von Veranstaltungen und Projekten in den unterschiedlichsten Bereichen. Deutsch wird in Frankreich von ca. 900.000 Schülerinnen und Schülern gelernt (von insg. 12,5 Mio.). Dabei ist der Anteil der Deutschlerner an der Gesamtschülerzahl um ca. 30 % in den letzten 10 Jahren gesunken. Französisch lernen in Deutschland ca. 1,6 Mio. Schülerinnen und Schüler (von insg. 12,8 Mio.). Der Anteil an der Gesamtschülerzahl ist in den letzten 10 Jahren stabil geblieben. Die Bundesregierung fördert durch eine Vielzahl von Maßnahmen das Erlernen von Deutsch in Frankreich.


Seit Gründung des bilateralen Jugendwerks sind Hunderttausende Jugendliche in verschiedensten Begegnungsmaßnahmen zusammen gekommen. Dies hatte eine äußerst positive und nachhaltige Wirkung auf das deutsch-französische Verhältnis.  Gleichzeitig aber ist nicht zu übersehen, dass sich die Entwicklung dieser Beziehungen in wachsendem Maße in einem vom angloamerikanischen Raum geprägten Umfeld vollzieht. Das Interesse an der Kultur und insbesondere der Sprache des Partnerlandes muss gerade bei jungen Menschen immer wieder neu geweckt werden. Dabei steht die Perspektive einer gemeinsamen europäischen Zukunft von Deutschen und Franzosen mit beruflichen Chancen in beiden Ländern im Vordergrund.


Das Auswärtige Amt gibt für seine Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in Frankreich ca. 18,7 Mio. EUR aus; umgerechnet auf die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung nimmt Frankreich damit den ersten Platz ein. Von dieser Summe fließen ca. 2 Mio. EUR in die unmittelbare Förderung der deutschen Sprache, weitere ca. 9 Mio. EUR werden über die größten Mittlerorganisationen Goethe-Institut (ca. 5,5 Mio. EUR) und DAAD (ca. 3,6 Mio. EUR) als Partner der französischen Schulen und Hochschulen geleitet.


Als weitere wichtige Maßnahmen im bilateralen Verhältnis sind zu erwähnen:  




  • das laufend ausgebaute Angebot der Deutsch-Französischen Hochschule von z. Zt. 115 integrierten Deutsch-Französischen Studiengängen mit derzeit ca. 5.000 Studierenden,


  • der Austausch in der beruflichen Bildung mit ca. 4.000 Teilnehmern jährlich,


  • das BMBF und sein französisches Partnerressort haben darüber hinaus am 26.10.2004 zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der Partnersprache im Hochschulbereich vereinbart (z.B. Verbesserung der sprachlichen Vorbereitung von Stipendiaten auf ein Auslandsstudium, Förderung der Partnersprache in Masterkursen an Hochschulen in Deutschland und Frankreich sowie Ausbau der Zertifizierungen für die Partnersprache),


  • die Entwicklung eines gemeinsamen deutsch-französischen Geschichtsbuchs für die Oberstufe. Ziel einer bilateralen Arbeitsgruppe ist, bis zum Jahr 2006 ein solches Geschichtsbuch gleichen Inhalts für die jeweils drei letzten Klassen bis zum Abitur bzw. Baccalauréat zu erarbeiten.

Was die politische Ebene angeht, so finden inzwischen regelmäßige Treffen zwischen den Parlamenten, den Auswärtigen Ausschüssen, den einzelnen Ressortchefs, ja sogar ein Austausch von Parlamentsmitarbeitern beider Seiten statt. Jedes Land hat einen Beauftragten für die deutsch-französische Zusammenarbeit ernannt. Auf deutscher Seite nimmt der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Hans Martin Bury, in Frankreich Europaministerin Claudie Haigneré diese Aufgabe wahr. Die von beiden Außenministerien vereinbarte Intensivierung der kulturellen Zusammenarbeit in Drittstaaten konzentriert sich auf Fragen der Prüfung gemeinsamer Unterbringung von Kulturinstituten, gemeinsame Kulturprojekte, neue Medien sowie Personalaustausch. Die bisher konkretesten Ergebnisse wurden durch die Schaffung eines deutsch-französischen Projektfonds für gemeinsame Kulturprogramme in Drittstaaten erzielt, der mit 60 gemeinsamen Projekten und Veranstaltungen in 53 Ländern sehr erfolgreich gestartet und  inzwischen fortgeschrieben wurde sowie durch die Vereinbarung einer gemeinsamen Unterbringung von Goethe Institut als der größten Mittlerorganisation der auswärtigen Kulturpolitik und Centre Culturel Français in Moskau. Weitere Projekte der gemeinsamen Unterbringung werden verfolgt bzw. wurden schon realisiert: So die Eröffnung eines trilateralen deutsch-französisch-luxemburgischen Kulturinstituts im Oktober 2003 in Luxemburg und eines gemeinsamen Instituts in Ramallah, Palästina, im Juni 2004.


Auch die Zusammenarbeit deutscher Länder  und französischer Regionen hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Dazu gehören konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkenntnisse und des Wissens über die Kultur des Anderen, der Verstärkung der Mobilität und der Vernetzung von Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Der geplante Eurodistrikt Straßburg/Kehl soll Modellcharakter haben. Seit 01.01.2003 ist Ministerpräsident Peter Müller (Saarland) Bevollmächtigter der Bundesrepublik Deutschland für kulturelle Angelegenheiten im Rahmen des Vertrages über die deutsch-französische Zusammenarbeit.


Die Feierlichkeiten um den 40. Jahrestag des Elysée-Vertrages am 22. Januar 2003 haben weitere Impulse gesetzt. Bundeskanzler Schröder und Staatspräsident Chirac erklärten den 22. Januar eines jeden Jahres zum „Deutsch-Französischen Tag“. An diesem Tag sollen die bilateralen Beziehungen in den Mittelpunkt gestellt, für die Partnersprache geworben und über Austausch-, Studien- und Berufsmöglichkeiten im Nachbarland informiert werden. 2004 stand der Deutsch-Französische Tag unter der Überschrift „Die Erweiterung der Europäischen Union - Neue Formen des Dialogs mit historischen Partnern Deutschlands und Frankreichs“ und 2005 stand er unter dem Motto „Deutsch und Französisch: Schlüssel für Beruf und Karriere in Europa“ – „Le français et l’allemand: des atouts pour des métiers et des carrières en Europe“. Damit sollten Jugendliche in beiden Ländern davon überzeugt werden, dass die Beherrschung der Partnersprachen Deutsch und Französisch ihre Mobilität erhöht und so bessere Berufschancen mit sich bringt. Angesichts der beispiellos engen wirtschaftlichen Verflechtung beider Länder und der herausragenden Bedeutung beider Sprachen für Wirtschaft, Forschung und Kultur in ganz Europa ist die Kenntnis der Partnersprache ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil. „Französisch zahlt sich aus - Choisir l’allemand, ça paye“, heißt daher zu Recht auch die Werbekampagne der bereits 1999 gegründeten Deutsch-Französischen Hochschule in Saarbrücken für die französische Sprache in Deutschland und die deutsche Sprache in Frankreich. Am 22.1.2004 starteten GI und AA eine breit angelegte Image- und Werbekampagne für die deutsche Sprache in Frankreich, die eine beachtliche Resonanz in Öffentlichkeit und Medien fand. Sie stand unter dem Motto „On a tout à faire ensemble“.


Am 22. Januar 2004 verliehen Staatsminister Bury und die damalige Europaministerin Lenoir  im Auswärtigen Amt den Adenauer-de Gaulle-Preis an die beiden spiegelbildlich arbeitenden Sprachprojekte  „DeutschMobile“ und „FranceMobile“. Die von der Bosch-Stiftung, DaimlerChrysler, Renault-Nissan und dem Conseil Général de la Moselle geförderten Fahrzeuge besuchen Schulen im Partnerland, um dort gezielt für das Erlernen der deutschen bzw. französischen Sprache zu werben.


Auch der 1990 gegründete gemeinsame deutsch-französische Kulturkanal ARTE ist an diesem zentralen Sprachprojekt der deutsch-französischen Beziehungen beteiligt. Der Sender unterzeichnete einen Partnerschaftsvertrag mit den Verantwortlichen von „DeutschMobil“ und „France Mobil“.


Ende der 90er Jahre wurde in Metz das „Deutsch-Französische Forum - Unternehmen/Hochschulen/Studierende für Beschäftigung und Zusammenarbeit" ins Leben gerufen. Es ist als regelmäßige Zusammenkunft von Unternehmen, Hochschulen und Hochschulabgängern konzipiert, um Absolventen mit bilingualer Kompetenz in beiden Ländern den Einstieg in das Erwerbsleben zu erleichtern. Das Forum stellt einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung und Profilbildung der Hochschulen sowie zum Ausbau der Beziehungen zur Wirtschaft in beiden Ländern dar. 2004 nahmen ca. 40 Unternehmen, 105 Hochschulen, 20 Mittlerorganisationen und 6.500 Besucher teil.


Die Deutsch-Französische Hochschule in Saarbrücken erfreut sich eines immer größeren Zuspruchs. In den an 133 Partnerhochschulen durchgeführten 115 integrierten deutsch-französischen Studiengängen sind derzeit über 4.700 Studierende eingeschrieben. Als fester Verbund von deutschen und französischen Mitgliedshochschulen ermöglicht die DFH hoch qualifizierten Studierenden eine deutsch-französische Ausbildung in Grund-, Haupt- und Aufbaustudium, zunächst mit doppeltem Abschluss, später mit einem gemeinsamen deutsch-französischen Diplom als Abschluss. Die Schule soll künftig Motor, Herzstück und Impulsgeber für die Weiterentwicklung der bilateralen Hochschulkooperation zur europäischen Hochschulkooperation mit integrierten europäischen Studiengängen werden.


Als Mannheimer will ich in dem Zusammenhang gern die 2003 verfestigte Hochschulallianz zwischen der Universität Mannheim und ihrer französischen Partnerschule Essec (École Supérieure des Sciences Economiques et Commerciales) in Cergy Pontoise nahe Paris erwähnen. Sie sieht eine Kooperation auf allen Gebieten der Forschung und Lehre vor und will internationale Maßstäbe in der Managementausbildung setzen. Damit wurde eine europäische Alternative zu den amerikanischen Business-Schools geschaffen, was ich sehr begrüße.


Deutsch-französische Expertengruppen mit Vertretern des allgemein bildenden Schulwesens, der beruflichen Bildung und des Hochschulbereichs sind damit beschäftigt, praktikable Konzepte zur Vermittlung der Sprache bereits im Vorschulbereich bzw. die Anerkennung gegenseitiger Berufs- und Hochschulabschlüsse zu entwickeln. Es geht auch darum, Schüler und Auszubildende durch das Erlernen der Partnersprache, die Weiterentwicklung von Austauschmaßnahmen und Zusatzqualifikationen europafähig zu machen.


Der seit 1998 tätige Deutsch-Französische Kulturrat, dem je 10 deutsche und französische Persönlichkeiten aus dem Kulturleben angehören, hat die Aufgabe, der Zusammenarbeit in den Bereichen Kunst und Kultur neue Impulse zu geben.


Im Jahr 2000 wurde die Deutsch-Französische Filmakademie gegründet. Ihr gehören 22 deutsche und 23 französische Persönlichkeiten aus Filmleben und Politik an. Sie soll Anstöße zur Verstärkung der filmpolitischen Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Koproduktion, Vertrieb und Verleih sowie Fortbildung und Bewahrung des gemeinsamen filmischen Erbes geben. Zu ihren bisherigen Arbeiten gehören der Abschluss von zwei Koproduktionsabkommen sowie die Einrichtung der Masterclass an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg zusammen mit der französischen Filmhochschule Fémis.  


Da Helmut Vogel vor allem für die Verbindungen in der Musik steht, will ich  auch dazu noch ein paar Worte sagen: 


Der Austausch mit Frankreich im Musikbereich ist als Teil der engen deutsch-französischen Zusammenarbeit auf allen Ebenen sehr lebhaft und findet zum großen Teil ohne Förderung durch das Auswärtige Amt statt. Kommunen, Länder und private Initiativen sind hier die entscheidenden Träger. Als Beispiel hierfür lässt sich das in Baden-Württemberg angesiedelte Deutsch-französische Kammerorchester anführen. Einzelne Musikaustauschprojekte werden mit Mitteln des Auswärtigen Amtes über das Goethe-Institut gefördert. 


Vor dem Hintergrund der Städtepartnerschaft Mannheim - Toulon sind in den letzten Jahren auch Mannheimer Künstler – z.B. die Musikgruppe „Popgear“ (Partnerschaftstreffen „Jumellia“) oder „Changes“ (Jazzfestival in Toulon) in Frankreich gewesen.  


Das Engagement des Auswärtigen Amtes konzentriert sich vor allem auf größere Projekte. So wird sich beispielsweise die Deutsche Botschaft in Paris voraussichtlich beim im Herbst 2005 erstmals stattfindenden Europa-Bachfestival in Paris und Versailles engagieren.



Ein besonderes Augenmerk verdient das Programm für deutsch-französische Kulturprojekte in Drittstaaten. Insgesamt  500.000 ¤ stellen Deutschland und Frankreich für gemeinsame Projekte der deutschen und französischen Kulturinstitute/Auslandsvertretungen in der ganzen Welt zur Verfügung. Darunter sind zahlreiche gemeinsame deutsch-französische Musikprojekte, etwa ein deutsch-französisch-mazedonisches Kammerorchester in Skopje oder die deutsch-französisch-georgische Musikwoche in Tiflis.


Gerade über die Kultur kann es gelingen, die Menschen einander näher zu bringen und die wechselseitige Neugier wieder zu beleben. In diesem Zusammenhang bezeichnete Staatsministerin Dr. Christina Weiss im 40. Jubiläumsjahr des Elysée-Vertrages 2003 den Erwerb der Sprachkompetenz als das wesentliche Fundament für den geistigen Austausch. Das Interesse an der Sprache des anderen muss nicht erst in der Schule, sondern bereits  vorschulisch geweckt werden. Die deutsch-französischen Kulturbeziehungen, so Frau Dr. Weiss, seien „ein kraftvoller Beitrag und damit beispielgebend zur Konstituierung einer europäischen Kulturlandschaft als einem Zusammenschluss von europäischen Regionen, in denen die Akzeptanz des Anderen eine Voraussetzung ist, sich der eigenen kulturellen Wurzeln zu vergewissern." Dies wäre - da bin ich sicher - auch im Sinne des heute hier geehrten Prof. Helmut Vogel.


Lassen Sie mich abschließend sagen:


Frankreich ist Deutschlands engster und wichtigster Partner in Europa. Mit keinem anderen Partner gibt es eine so regelmäßige und intensive Abstimmung auf allen Gebieten. Dies gilt ungeachtet der Schwankungen im öffentlichen Meinungsbild über den Zustand der deutsch-französischen Kooperation. Aus den Aussöhnungsbemühungen der Nachkriegsjahrzehnte haben sich ungewöhnlich vielfältige und intensive Bemühungen weit über die Zusammenarbeit der Regierungen hinaus entwickelt. Nach einer Phase der Vergangenheitsbewältigung steht heute die gemeinsame Europapolitik im Vordergrund. Das deutsch-französische Sonderverhältnis ist in seiner Funktion für Europa nicht zu ersetzen. Es bleibt einzigartig. Die oft vorhandenen unterschiedlichen Ansätze in Deutschland und Frankreich haben sich häufig als fruchtbar erwiesen. Kompromisse, zu denen sich Deutschland und Frankreich nach manchmal langem Ringen zusammenfinden, haben oft Europa insgesamt vorangebracht. Nicht die anfänglichen Divergenzen sind entscheidend, sondern der produktive Umgang mit ihnen. Das ist der Kern der besonderen Rolle des deutsch-französischen Verhältnisses als Motor für Europa. Dazu hat Helmut Vogel sehr früh wesentliche Impulse gegeben und mit seiner Arbeit deutsch-französische Partnerschaft für immer mitgeprägt und kreativ gestaltet. Möge die Académia HELMUT VOGEL in seinem Sinne fruchtbar weiter wirken.


Ich danke Ihnen.



 

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